Yoga – Ruhe im Kopf
Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist
Du kennst vielleicht die Situation, dass du manchmal unruhig wirst, rastlos, ständig am Hetzen bist von A nach B. Das hat zumeist weniger damit zu tun, dass unser Körper zwanghaft einer Stelle zur anderen Stelle hetzen möchte, sondern oft ist es dem geschuldet, dass unser Verstand in ständiger Aktivität ist. Uns fließen dann unendlich viele Gedanken von Vergangenheit oder Zukunft durch den Kopf und diese halten uns permanent auf Trab und geben uns das Gefühl immer auf Tour sein zu müssen.
Ein unruhiger Geist kann sich durch verschiedene Aspekte in unserem Leben zeigen. In Beziehungen kann er zum Beispiel dahin führen, dass du so gut wie die in die Präsenz kommst indem zu beispielweise nicht zuhören kannst, weil du einfach mit deinen eigenen Gedanken beschäftigt bist. Dein Körper kann vielleicht gesundheitliche Probleme bekommen, weil du einfach ständig auf Tour bist und nicht zur Ruhe kommst. Vielleicht kannst du deine Träume nicht verwirklichen und deine Ziele nicht erreichen, weil du nicht so recht weißt, wohin du möchtest, sondern immer rechts und links neben deiner roten Linie fährst.
Genauso wie der Verstand uns manchmal aus unserer Mitte holen kann, kann er manchmal auch eine wahre Wunderwaffe sein, genau deshalb haben die alten Yogis sich mit ihn genauer beschäftigt und auch wir sehen ihn uns nun einmal genauer an:
Die Aufgabe des Verstandes ist es eigentlich Situationen zu bewerten, Dinge wahrzunehmen, einzuordnen, Informationen aufzubereiten und zu speichern, unser Leben ein bisschen fließender zu machen. In erster Linie ist er also eine Problemlösungsinstanz – er ist das „Organ“ was dafür verantwortlich ist, Herausforderungen, die uns das Leben bietet zu meistern. Wann wird das Ganze zu einem Problem? Wenn der Verstand selbst zu einem Problem wird!
Das passiert genau dann, wenn das Geräusche in deinem Kopf so laut werden, dass du den Kontakt zu dir selbst verlierst; dass du z. B. keine Verbindung mehr zu deinem Bauchgefühl und zu deine, Herzen, sondern im ständigen Tumult deiner Gedankenwelt bist und deine innere Stimme mehr und mehr in den Hintergrund tritt. Deine Gedanken drehen sich dann mehr wie Unendlichkeitsschleifen im Kreis – sie werden zwanghaft und fallen uns zur Last.
Yoga ist Bewusstwerdung
Durch Yoga wollen wir uns dieses Prozesses erstmal bewusstwerden, beobachten was dort passiert und dann hinter diese Fassade blicken und den Kontakt zu uns wiederzufinden. Wenn wir wieder mit uns selbst in Kontakt getreten sind, dann fließt Liebe viel leichter durch unser Leben, unser Körper zeichnet sich durch Gesundheit und Vitalität aus und Dinge, die wir uns vorstellen, erreichen wir mühelos ohne große Anstrengungen.
Yoga bietet uns Techniken und Hilfsmittel an, um in unsere Mitte zurückzukehren.
Diese Hilfsmittel sind beispielsweise:
- Asanas – körperliche Übungen
- Pranayama – verschiedene Atemtechniken
- Meditation
- Entspannungstechniken
Yoga - eine Lebensphilosophie
Yamas und Niyamas
Yamas und Niyamas bilden im Yoga die Grundlage der Yoga Praxis. Yamas ist das ethische Fundament im Umgang mit anderen. Niyamas ist der persönliche Lebensstil, geprägt von Einfachheit, Zufriedenheit, Bewusstheit und Hingabe.
Die Yamas und Niyamas werden beschrieben in den Versen 30-45 im zweiten Kapitel des Yoga Sutra von Patanjali.
Yamas – Empfehlungen und Ratschläge über den Umgang mit anderen
- Ahimsa: Nichtverletzen, Gewaltlosigkeit
- Satya: Wahrhaftigkeit
- Brahmacharya: Keuschheit, Enthaltsamkeit, Verzicht
- Aparigraha: Nicht annehmen von Geschenken, Unbestechlichkeit
- Asteya: Nichtstehlen
Niyamas – Empfehlungen und Ratschläge für das Privatleben
- Saucha: Reinheit, Sauberkeit
- Santosha: Zufriedenheit, aus allem das Beste machen
- Tapas: Askese, Disziplin
- Swadhyaya: Selbststuduim
- Ishwarapranidhana: das Anerkennen und Ehren des Göttlichen
Hatha Yoga - einer der sechs Yogawege
Hatha ist eine Form des Yoga, bei der das so genannte “Gleichgewicht zwischen Körper und Geist” vor allem durch körperliche Übungen (Asana (Körperhaltung)s), durch Atemübungen (Pranayama (Atemkontrolle, Atemtechnik)) und Meditation angestrebt wird
Es gibt verschiedene klassische Yogaarten:
- Jnana Yoga, Yoga des Wissens,
- Bhakti Yoga, Yoga der Hingabe,
- Raja Yoga, Yoga der Gedankenkontrolle,
- Karma Yoga, Yoga des uneigennützigen Dienens,
- Kundalini Yoga, Yoga der Energie und es gibt
- Hatha Yoga, Yoga der Körperarbeit.
Hatha Yoga – der Yoga der Körperarbeit, der Yoga der Bemühung, der Yoga der Hartnäckigkeit, der Yoga von Ha und Tha, von Sonne und Mond. Hatha Yoga ist heute der populärste Yoga.
Die fünf Säulen des Hatha Yoga
Die Hauptpraktiken im Hatha Yoga – auch die „fünf Säulen des Hatha Yoga“ genannt, sind:
- Asanas (Yoga Stellungen): Asanas sind Körperübungen, bei denen eine bestimmte Stellung eine zeitlang ruhig gehalten wird. Dadurch werden die inneren Selbstheilungskräfte aktiviert, der Körper gestärkt und der Geist ruhig und zentriert.
- Pranayama (Atem Übungen): Die Atmung ist ein Spiegel unserer körperlichen und geistigen Verfassung. Durch bewusste Atem-Techniken, Training und Steuerung des Atems kann man die eigene Gemütsverfassung und den Geisteszustand wirkungsvoll in eine positive Schwingung bringen. Atemtechniken und spezielle yogische Reinigungstechniken (Kriyas, siehe: Kundalini Yoga) beugen Krankheiten vor und wirken heilsam auf Körper, Geist und Seele.
- Shavasana (Tiefenentspannung): Während der Tiefenentspannung werden systematisch alle Teile des Körpers und des Geistes entspannt. Dabei werden Stresshormone abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet. Der Kreislauf kommt zur Ruhe, Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Magenprobleme, Verdauungskrankheiten und anderen Krankheiten wird vorgebeugt. Geistige Klarheit und innere Ausgeglichenheit erfolgen automatisch.
- Richtige Ernährung: Zum Hatha Yoga gehört auch eine gesunde und leicht verdauliche Ernährung. Dabei geht es vor allem darum, mit der Nahrungsaufnahme möglichst viel positive Energie und Kraft aufzunehmen. Yogische Ernährung ist deshalb sattwig: Sie ist rein vegetarisch und besteht hauptsächlich aus frischen, unbehandelten Lebensmitteln.
- Positives Denken und Meditation: Unsere Gedanken sind die Quelle aller manifesten Erscheinungen und Erfahrungen. Darum gehört zum Hatha Yoga auch die bewusste Steuerung des Denkens. Im Hatha Yoga lernt man durch Entspannung, [Konzentration] und positive Affirmationen, seinen Geist positiv zu stimulieren. Positive Gedanken erzeugen positive Schwingungen und schließlich glückliche, gesunde und freudige Lebenserfahrungen. Meditation hilft uns, den Geist zur Ruhe zu bringen und zu lernen, ihn gezielt in eine bestimmte Richtung zu lenken, um damit die Ereignisse in unserem Leben positiv zu nutzen
Für wen ist Hatha Yoga geeignet?
Hatha Yoga ist ideal für Yoga Einsteiger, die sich mit den Asanas sowie Atemübungen und Meditationstechniken vertraut machen wollen. Der Yogastil ist langsam und kontrolliert. Er eignet sich für Menschen, die einen ruhigen Ausgleich zum stressigen Alltag suchen und Körper sowie Geist stärken möchten.
Vorteile von Hatha Yoga
- Hatha Yoga hilft der Gesundheit des physischen Körpers,
- Hatha Yoga hilft, mehr Energie zu haben,
- Hatha Yoga hilft, auf der emotionalen Ebene zu heilen,
- Hatha Yoga hilft, die Gedanken zur Ruhe zu bringen, den Geist zu konzentrieren, geistige Kräfte zu entfalten,
Hatha Yoga heißt aber auch, die höheren Stufen des Yoga zu erreichen, über Körper, Prana, Emotionen, Psyche und Gedanken hinauszuwachsen, das zu erfahren, was Du wirklich bist.
Erfahre Dein wahres Selbst, erreiche es durch systematische Praxis. Praktiziere mit der richtigen Einstellung, sei hartnäckig in deiner Praxis, scheue nicht vor Anstrengungen zurück, das ist Hatha Yoga!
Zum Hatha Yoga gehört natürlich auch Entspannung, es ist keine verkrampfte Anstrengung, aber selbst die Entspannung ist eine bestimmte Bemühung. Hatha Yoga ist also der Weg der systematischen Bemühung. Hatha Yoga ist der Weg der Körperarbeit.
Was bedeutet Hatha Yoga?
Swatmarama, der Autor einer wichtigen Hatha Yoga Schrift, nämlich der Hatha Yoga Pradipika, hat gesagt:
Wenn du irgendwie verwirrt bist durch die vielen Philosophien und Weltanschauungen und spirituellen Systeme, dann praktiziere Hatha Yoga. Du brauchst an nichts zu glauben, tue es einfach, mache es!
Hatha Yoga ist also der Weg der Anstrengung und der Bemühung und damit der Praxis, man tut etwas.
Hatha Yoga heißt, hartnäckig spirituelle Praktiken zu machen. Natürlich umfasst Hatha Yoga auch Asanas, Pranayama, Shavasana, Tiefenentspannung, und gesunde Ernährung.
Zum Hatha Yoga gehören weiter Kriyas, das heißt Reinigungstechniken, Mudras, kombinierte Energieerweckungstechniken, Bandhas, also Verschlüsse. Und im Hatha Yoga gibt es auch Meditationstechniken, die erst einmal körperlich ausgerichtet sind.
Hatha Yoga hat aber noch eine zweite Bedeutung: Es ist Yoga der Vereinigung von Ha, Sonne, und von Tha, Mond. Und so besteht Hatha Yoga aus Sonnenelementen und Mondelementen. So ähnlich kann man auch sagen, es ist wie Yin-Yang-Yoga.
Ha ist wie Yang, das heißt, aktives Bemühen. Ha heißt Sonne, Enthusiasmus und heißt auch, sich anzustrengen, man kann auch mal ins Schwitzen kommen im Hatha Yoga. Dann muss aber ausgeglichen werden durch Tha, wie im Chinesischen Yin.
So ist also Hatha Yoga zwar insgesamt Bemühung, aber das Bemühen umfasst zwei: Das Aktive und das Loslassen, das bewusst „mit Anstrengung unternehmen“ wie auch das bewusste Hineingehen, heißt aber auch, etwas aushalten können. Wenn du in eine Stellung gehst, dann bleibst du dort eine Weile, du entspannst, lässt los, bleibst auch dann drin, wenn es unangenehm wird.
Ziele
Letztlich zielt Hatha Yoga auf Einheit, Verbindung, Harmonie, Einheit mit dem höchsten Selbst ab.
Hatha Yoga – der Yoga der Körperarbeit. Hatha Yoga – der Yoga der Bemühung, der Kraft, der Hartnäckigkeit. Hatha Yoga – der Yoga der Vereinigung von Sonne und Mond. Hatha Yoga – der Yoga des Ausgleichs zwischen männlicher und weiblicher Seite. Hatha Yoga – Einheit durch Transzendierung aller Polaritäten.
In der Hatha Yoga Pradipika, eine der wichtigsten klassischen Hatha Yoga Schriften, heißt es, dass der Hauptzweck des Hatha Yoga die Befähigung zum Raja Yoga, der Herrschaft über den Geist ist.
Die Hatha Yoga Pradipika sagt, dass Hatha Yoga die Grundlage aller anderen Yoga Pfade ist. Hatha Yoga ist eigentlich ein Teil von Kundalini Yoga, der wiederum ein Teil vom Raja Yoga ist. Regelmäßige Übung der Hatha Yoga Praktiken führt oft zu einer inneren Öffnung, welche zu tiefen Erfahrungen und einem Interesse für Spiritualität führen kann.
Wirkungen – inzwischen wissenschaftlich belegt
Yoga kann viel – das beweisen mittlerweile mehr als 2000 Studien und es werden immer mehr. Wer den Yoga-Weg geht, hat gute Chancen auf Verbesserung seines persönlichen Wohlbefindens:
- Verbesserung von Nackenschmerzen,
- Reduktion oder Absetzen von Schmerzmitteln bei Rückenschmerzen,
- Reduktion von Stresssymptomen wie Aggression, Depression und Anspannung,
- Verbesserung des Schlafes,
- Reduktion der Medikamente bei hohem Blutdruck,
- Beruhigung des Herzschlags bei Herzrhythmusstörungen,
- Weniger Entzündungen im Körper,
- Erhöhung der beruhigenden Gamma-Aminobuttersäure im Körper bei Depression und Angsterkrankungen,
- Stärkere mentale Gesundheit in Belastungssituationen,
- Bessere körperliche und seelische Verfassung und weniger Erschöpfungszustände bei krebsbedingten Chemotherapien,
- Reduktion von Albträumen, Schlaflosigkeit, sozialem Rückzug und „Flashbacks“ bei posttraumatischen Belastungsstörungen,
- Graue Zellen in den Hirnregionen für Gedächtnis, Lernen und Emotionskontrolle nehmen zu
- und altersbedingte Abnahme der frontalen Großhirnrinde fällt aus.
Dies sind nur einige wichtige Studienergebnisse. Die Gesamtheit des Yoga und seiner wohltuenden Wirkungen kann jedoch jeder nur für sich selbst erfahren. – Katharina Klofat-Goßmann: „Was Yoga kann“, GEO Magazin, 20.06.2013
Hatha Yoga kann dienen als:
- Fitnesstraining,
- Krankheitsvorbeugung,
- Therapie und Heilmethode,
- Mittel zur Stressvorbeugung und Abbau von Stress,
- Mittel zur Erweckung von parapsychologischen Fähigkeiten,
- körperorientierte Psychotherapie,
- spirituelle Disziplin.
Dabei kann Hatha Yoga von der postoperativen Krankengymnastik bis zum Hochleistungssport sehr gut angepasst werden. Es können „neutrale“ rein körperlich orientierte Übungen, oder hoch spiritrualisierte, bzw. energetisch betonte Übungsreihen praktiziert werden.
Wann sollte Hatha-Yoga nicht geübt werden?
Grundsätzlich gibt es keine Kontraindikation für Yoga-Übungen. Jedoch gibt es sehr unterschiedliche Yogastile und auch unterschiedliche Yogaschwerpunkte. Während ein gesunder Körper durchaus relativ gefahrenlos das ein oder andere ausprobieren kann, sollten Interessenten mit körperlichen Beschwerden wie z.B.
- Osteoporose
- zu hoher/zu niedriger Blutdruck
- Wirbelsäulenerkrankungen
zunächst mit ihrem Yoga-Lehrer und auch mit ihrem Arzt sprechen, um abzustimmen welches Yoga und welche Haltungen für den Körper durchführbar, gesund und heilsam sind.
Schwangerschaften und jede Vorerkrankung brauchen unbedingt ärztliche Begleitung. Yoga kann aber in fast allen Fällen eine sinnvolle Prophylaxe oder Begleitbehandlung darstellen. Sollte der passende Stil (z.B. Sivananda Yoga, Iyengar Yoga) und Schwerpunkt (z.B. Rückenyoga, Schwangerschaftsyoga) gefunden sein, ist es wichtig, mit professioneller Anleitung eines Lehrers zu beginnen, um das Verletzungsrisiko zu senken und von Anfang an die richtige Art und Weise zu erlernen. Autodidaktisch Yoga zu lernen ist weniger sinnvoll, da das Risiko einer Überdehnung oder Überanstrengung durch zu oft wiederholte Anspannungen von Nacken, Schultern, Beinen oder Knien zu hoch ist. .